Samstag, 26. Februar 2011

Oklahoma (konzertatant), WDR in Köln

Dieses Wochenende war reichlich ausgefüllt! 3 Shows, darunter ein-zwei sehr, sehr emotionale mit vielen Tränen... Aber begonnen hat der Musical-Marathon eher lustig!

Samstag Abend ging es nämlich nach "Oklahoma" zu Farmern und Cowboys. Das Konzert begann um Acht, aber aufgrund der Jahreszeit konnte man schon in der Straßenbahn meinen, man wäre im Wilden-Westen (zum Beispiel). Ich bin ja so gar kein Kind des Karnevals (ich komme einfach nicht aus der passenden Gegend) und jedesmal wenn mir ein Mensch in Verkleidung entgegen kam, war ich eine Sekunde lang verwirrt, warum jemand im -sagen wir mal Schlafanzug- auf der Straße rum läuft, bis mir das K-Wort wieder einfiel :)
Aber nun zum eigentlichen Thema... Da das Stück wohl nicht ganz so bekannt sein dürfte, hier erstmal das übliche:

Worum gehts?
Zunächst mal - Das Stück wurde nicht als Musical aufgeführt, sondern es handelte sich um eine konzertante Version, die zusammen mit dem Rundfunk-Orchester für den WDR aufgezeichnet wurde. Am 12.03. um 20:05 Uhr wird der Konzertmitschnitt dann im Radio auf WDR 4 (kein Kommentar) ausgestrahlt.
Aber auch wenn es ein Konzert war... Musicaldarsteller singen ja nicht einfach ;-) Erstmal kamen alle Mitwirkenden in Western-Kostümen auf die Bühne und dann wurde natürlich mit Mimik und Gestik aus dem Vollen geschöpft.
Die Geschichte zwischen den Liedern wurde von Christian Brückner (der deutschen Synchronstimme von Robert deNiro und Robert Redford und Sprecher vieler Hörbücher) erzählerisch zusammengefasst.

Curly ist ein Cowboy, der verucht das Herz von Laurie zu erobern. Diese ziert sich aber noch ein wenig und lässt Curly immer wieder abblitzen. Um ihn zu ärgern verabredet sie sich mit Jud Fry, der jedoch ebenfalls in sie verliebt ist und so kommt es am Ende zu einem Folgenschweren Duell zwischen den beiden.
Weitere Personen des Stücks sind Ado Annie, der es schwer fällt Männern einen Korb zu geben und die sich dadurch immer wieder in Schwierigkeiten bringt, der Trödler Ali Hakim, dessen Wahlspruch es ist, dass man als Hahn im Korb jede Henne haben kann und Aunt Eller, die Curly immer mal wieder in die richtige Richtung schubbst..

Die Musik und die Darsteller
Das Stück wurde 1943 am Broadway uraufgeführt. Das Alter merkt man der Musik natürlich ein bißchen an. Das große Orchester hat was her gemacht und die Darsteller haben für mich auch einiges rausgeholt.

Desirée Brodka und Patrick Stanke als Laurie und Curly
Es ist nun mal so: Patrick Stanke könnte mir auch das Wuppertaler Telefonbuch vorsingen. Ich mag einfach seine Stimme, aber das dürfte ja mittlerweile bekannt sein. Er hat den Curly gesungen und passte wirklich gut in die Rolle. Grade die Zankereien mit Laurie kamen sehr gut rüber. Immer wieder gab es ironische Seitenblicke und hochgezogene Augenbrauen.

Jana Stelley als Ado Annie
Das zweite Highlight des Abends war mal wieder Jana Stelley als Ado Annie. Wenn Jana auf der Bühne vor einem steht, dann übertragen sich Emotionen - Entweder man wird sofort fröhlich, weil ihre Energie einfach ansteckt, oder man muss gleich mitheulen, wenn sie eine traurige Szene hat und sie voll auslebt. In diesem Stück war sie ganz das fröhliche Energiebündel und so gab es viel zu lachen und zu grinsen.

Jana Stelley und Patrick Schenk als Ado Annie und Will
Dass ihre Laune ansteckend ist, merkte man auch an den anderen Darstellern. So verführte sie immer wieder auch den etwas schüchterner wirkenden Patrick Schenk der die Rolle des Will Parker sang, bei den Liedern mitzuwippen und zu tanzen. Patrick Schenk hat mir optisch gut gefallen. Gesanglich war er okay, aber richtig umgehauen hat er mich ehrlich gesagt nicht. Teilweise kam er ein bisschen "dünn" rüber, aber vielleicht ist das einfach der Vergleich zum anderen Patrick. Die Rolle passte jedenfalls super zu ihm.

Ethan Freeman und Regina Lemnitz als Ali Hakim und Aunt Eller
Ali Hakim wurde von Ethan Freeman dargestellt - also ein drittes Argument sich das Konzert nicht entgehen zu lassen. Leider hatte er recht wenig zu singen und auch die Rolle als solches, war nicht so mein Fall, aber Ethan hat seine Sache (wie immer) gut gemacht!

Regina Lemnitz ist die deutsche Synchronstimme von Whoopi Goldberg und eine tolle Darstellerin. Sie hat die Tante Eller gespielt und hat mir wirklich sehr gut gefallen!

Desirée Brodka und Wilfried van den Brande als Laurie und Jud waren gesanglich und mimisch wirklich sehr gut. Leider haben beide sehr klassisch gesungen. Das ist eindeutig Geschmackssache und nur weil es einfach nicht mein Fall ist, heißt es nicht, dass es schlecht war. Im Gegenteil. Beide haben wirkliches Können bewiesen... nur kann ich damit leider nicht so viel anfangen.


Christian Brückner hat die perfekte Erzählerstimme und optisch passte er hervorragend ins Bild. Irgendwie hat er beim Vorlesen immer komische Bewegungen gemacht - Das hat mich hin und wieder etwas abgelenkt, aber toll gelesen. Kein Wunder, dass er damit sein Geld verdient!

Kostüme und Bühnenbild
Auf den Fotos kann man es nur teilweise erkennen, aber die Darsteller waren alle rollengerecht gekleidet. Patrick trug Jeans und Weste und eine Pistole im Halfter und hatte hin und wieder seinen schicken Cowboyhut auf dem Kopf.
Jana trug ein Jeanskleid und Stiefel und auch Desirée hatte sich in Cowboystiefel und Westernoutfit geschmissen. Durch die Kostümierung bekam das ganze noch mehr Musicalcharakter und auch wenn es -wie gesagt- nur eine Konzertaufnahme mit Publikum war, so konnte man sich die Geschichte doch gut vorstellen. Das Bühnenbild... naja, eigentlich gab es ja keins, denn die Darsteller haben sie die Bühne mit dem riesigen Orchester und dem Chor geteilt. Aber man hatte am Rand doch einige Kakteen aufgebaut um dem Ganzen den entsprechende Westerntouch zu geben.

Das Publikum
Ich glaube üblicherweise sind bei solchen Veranstaltungen eher ältere Semester vertreten. So kam am Anfang die Durchsage, dass man bitte die Handys lautlos stellen solle UND die Bitte Hörgeräte entsprechend einzustellen, damit es nicht zu technischen Schwierigkeiten käme.
Diesmal war es aber so gar kein WDR 4 Publikum da, sondern, O-Ton einer älteren Dame: sehr viel junges Gemüse. Naja... soooo extrem jung fand ich "uns" jetzt nicht, aber "um die 30" kann aus verschiedener Sicht natürlich entweder sehr alt oder sehr jung sein... :)

Fazit:
Insgesamt ein lustiger Abend. Grade Patrick und Jana haben das Konzert zu einem Erlebnis gemacht und auch sonst bin ich nicht bös drum mal wieder ein "neues" Stück in Grundzügen kennengelernt zu haben. Der zweite Akt war leider sehr zusammengekürzt, was wohl damit zu tun haben musste, dass man nicht alles konzertant umsetzen kann. Das fand ich ein wenig schade, denn am Ende ging alles ziemlich Hoppla-hopp. Trotzdem war es ein unterhaltsamer Abend und auch nach der Show wars noch nett, weils direkt neben dem WDR ein nettes Café gibt, wo man noch schön was trinken gehen konnte.

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