Dienstag, 15. November 2011

Rock of Ages, London

Gar nicht so unstressig, wenn man erst gegen vier Uhr in Stansted landet. Gott sei dank ging alles planmäßig. Also gleich erstmal zum TKTS am Leicester Square.Zeit für den ersten Schock: OMG sie haben den schönen Park in eine Großbaustelle verwandelt :( Wie schrecklich!!! Gott sei dank steht aber das Ticket-Klohäuschen noch und hat weiterhin ein Vielzahl an tollen Discount Angeboten parat. Und dann steht man dort und hat die Qual der Wahl. Ein paar Musicals fielen aus, weil mein Wochenend"besuch" da mit rein will, also entschied ich mich für "Rock of Ages". Kam mir ganz recht - auf eine komplizierte Geschichte hatte ich nämlich nach dem ganzen "Anreise-Stress" eh nicht so richtig viel Lust.

Mein Platz/Das Theater
Ziemlich abgehetzt und just in time ließ ich mich also Punkt halb Acht in meinen Sitz fallen. Dress Circle (also 1. Balkon) Reihe C, Mitte links. Ein echt guter Platz muss ich sagen. Für einen Balkon recht nah dran und nicht zu hoch - Man hatte wirklich alles gut im Blick ohne sich ausgeschlossen vorzukommen. Ich bin eigentlich kein Balkonsitzer - ich mag es lieber ganz nah dran, aber dieser Platz war für den Preis wirklich super. Auch das Theater ist toll. Wie die meisten englischen Theater hat es viel Geschichte und viktorianischen (??) Charme. Ich liebe diese alten, wunderschönen Theater mit Stuck an den Balkonen und roten Samtsesseln. Auch wenn das zu diesem Stück so gar nicht passt.
Kaum ist man im Innern, wird man mit feinstem 80er Jahre Rock beschallt und auch Bierverkäuferinnen laufen durchs Theater um das Publikum mit Kaltgetränken zu versorgen. Das hab ich auch noch nicht erlebt... Sogar während des Stücks patrollierten sie an den Gängen. Das hat sicher so manchen mitgeschleppten Ehemann glücklich gemacht.

Zum Stück
Die Geschichte ist wahrlich keine komplizierte... Sherrie kommt aus dem fernen Kansas nach L.A. um berühmt zu werden. Sie fängt als Kellnerin in einer Rockkneipe an und trifft dort den Hardrockfan Drew, dessen größter Traum es ebenfalls ist eine Karriere als Musiker zu machen. Sie verlieben sich ineinander, aber keiner von beiden gibt es zu. Als die berühmte Band "Arsenal" in der Kneipe auftritt, lässt sich Sherrie jedoch von dessen Frontman verführen. Der macht sowas aber ständig und hat natürlich keine ernsthaften Absichten. Sherrie verliert kurze Zeit später ihren Job und muss in der Stripteasebar nebenan an der Stange tanzen. Drew hingegen wird von einem Plattenboss in die neuaufkommende Boybandschiene gedrängt. Beide sind nicht glücklich, aber am Ende geht natürlich alles gut aus. Ein Happy End gibt es auch für die Rockkneipe und dessen Besitzer. Denn eigentlich soll die ganze Gegend von einem fiesen geldgeilen Deutschen an diverse Ketten verkauft  und die individuellen Geschäfte/Lokale plattgemacht werden. Doch natürlich kommt es anders :)

Schlussapplaus
Musik und Darsteller
Die Geschichte hat mich wahrlich nicht beeindruckt. Sehr vorhersehbar (aber das sind Musicalgeschichten ja oft - das ist nicht schlimm), stellenweise recht lustig, hin und wieder aber etwas zu überdreht und platt. Nichts was einen wirklich vom Hocker reißt, aber auch nicht vollkommen fürchterlich.
Was aber vom Hocker reißt sind die Darsteller. Ich habe es im Westend noch nie erlebt, dass eine Cast schlecht ist und so wurde ich auch bei Rock of Ages nicht enttäuscht. Wow - alle Darsteller durch die Bank haben unglaublich tolle Stimmen. Die pusten einen richtiggehend weg. Drew wurde von Oliver Tompsett gespielt, der mir als Rocker besser gefallen hat, als damals in der Rolle des Fiyero.
Leider kann ich keine weiteren Namen nennen, denn es gab keine Cast-Listen und das Programm war mir dann doch zu teuer. Ich versuche rauszufinden wer auf der Bühne stand und liefere das nach.
Rock of Ages ist ein "Jukebox" Musical - d.h. es werden -zig bereits bekannte Songs (natürlich 80er Jahre-Rock wie z.B. Bon Jovi) in die Geschichte eingebaut. Man mag davon halten was man will, aber die Nummern ziehen das Publikum mit. Kein Wunder bei den Darstellern. Wären die wirklich Rockstars würde ich mir von JEDEM eine CD ins Regal stellen. Trotzdem werden diese "zusammengeschusterten Musicals" wohl nie zu meinen absoluten Lieblingsstücken gehören. Doch die Cast hat einiges rausgeholt...
Da ist wieder die Bestätigung: Egal was man sich in London anguckt, von der Cast wird man ziemlich wahrscheinlich geflashed sein.

Fazit:
Am Ende wurde gesagt: Wenn es euch gefallen hat, dann war es Rock of Ages, wenn es euch nicht gefallen hat, dann war es We will rock you... Ganz schön frech... Ich habe beide Stücke gesehen und komme für beide zum selben Ergebnis: Die Geschichte lohnt nicht, die Darsteller und die Musik ist es aber in jedem Fall wert!!! Schon für den Schlusssong und das tobende Publikum war es das Wert. Aber es ist ganz klar eins von den Stücken, wo ich sagen würde: Schön gesehen zu haben, aber einmal reicht mir erstmal.

PS: Und worüber lacht das Publikum am meisten... Über folgenden Dialog: Ich dachte du wärst schwul, wir alle dachten das! - Nein ich bin nicht schwul, ich bin Deutscher. Ich glaube, son ganz beliebt sind wir Deutschen immer noch nicht. Hmmmm....

PPS: Ich führe jetzt hier mal die Original London Cast auf, da das Stück 2011 Westend Premiere hatte und es noch im selben Jahr gesehen habe, gehe ich einfach mal davon aus, dass ich diese Cast hatte (In London spielt fast immer die Erstbesetzung und einen Cast-Change hat es in 2011 meines Wissens auch nicht gegeben.)

Drew Boley - Oliver Tompsett
Sherrie Christian - Amy Pemberton
Lonny - Simon Lipkin
Stacee Jaxx - Shayne Ward
Dennis - Justin Lee Collins
Franz - Sandy Moffat
Regina/Candy - Jodie Jabobs
Justice - Rachel McFarlane
Hertz - Rohan Tickell

3 Kommentare:

  1. JETZT hab ich noch mehr Angst vor Tom Cruise in der Rolle des Stacee Jaxx ;)

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  2. bitte was?! OMG!!! das hab ich bisher noch nicht mitbekommen...

    den darsteller, den ich als stacee hatte, war zwar auch total durchgeknallt, aber er hatte ne rockröhre vom feinsten!!!

    ich werde gleich mal meine cast rausfinden! wollte ich eh schon die ganze zeit!

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  3. *schäm* ich habs immer noch nicht recherchiert, fällt mir grade auf. aber wenigstens kann ich jetzt eins sagen: tom cruise als stacee jaxx rockt den film! ich bin erstaunt und begeistert. seine darstellung war ein wenig anders, aber absolut sehenswert! herrlich skuril und durchgeknallt und gesanglich absolut hörenswert. schön, wenn man so positiv überrascht wird! man of the movie! wer hätte damit vor sieben monaten gerechnet. :)

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