Mittwoch, 20. Juni 2012

Der Graf von Monte Christo, Leipzig

Nach dem ich in letzter Zeit einige tolle Stück revivalt habe, stand endlich auch mal wieder etwas Neues auf meinem Spielplan. Der Weg führte nach Leipzig, wo seit Februar das Stück "Der Graf von Monte Christo" in der "Musikalischen Komödie" gezeigt wird.
Ich kannte die Highlights CD auf englisch und die deutschsprachige Aufnahme aus St. Gallen und mochte die Musik von Anfang an sehr gerne.



Geschichte:
Das Musical entstand nach der Buchklassiker Vorlage von Alexandre Dumas.
1815: Für Edmond Dantès läuft alles perfekt. Er wird vom Seemann zum Kapitän befördert und ist mit der Frau seines Herzens Mercédès verlobt. Doch noch während der Verlobungsfeierlichkeiten wird er Opfer eines Komplotts, den sich seine Neider ausgedacht haben. Mondego will Mercédès für sich gewinnen, Danglars hat es auf Dantés Posten abgesehen. Staatsanwalt Villefort fürchtet, dass Dantés seinen Vater aufgrund eines Briefes vom verbannten Napoleon schwer belasten könnte. Deshalb denunzieren die drei den ahnungslosen Dantés als Vaterlandsverräter und lassen ihn im berüchtigten Gefängnis "Chateaux d'If" einkerkern. Dort verbringt er unschuldig 14 Jahre bis er dank eines Mitgefangenem - seinem Freund und Lehrmeister "Abbé fliehen kann. Mit Hilfe einiger Piraten hebt er den Schatz, gibt sich als Graf von Monte Christo aus und will sich an seinen Widersachern rächen.


Piratenbraut Louisa Vampa und Abbé
Musik/Ton:
Wie schon erwähnt hab ich vorher in die CD(s) reingehört und die Musik für absolut hörenswert befunden. Auf deutsch wars für mich ein wenig ungewohnt, weil ich hauptsächlich die englische Version im Ohr hab. Gleichwohl beeindrucken die Lieder auch in dieser Version. Das Orchester der Musikalischen Komödie Leipzig kann sich ebenfalls hören lassen. Leider scheint das Theater arge Ton-Probleme zu haben. Die Akkustik war zwar richtig gut , aber eben nur dann, wenn der Ton voll da war. Leider fielen die Mirkros einige male kurz und einmal leider sogar für die Dauer eines halben Liedes aus. Das ist ziemlich schade, denn ansonsten überzeugt die Produktion auf ganzer Linie.

Die Kulisse:
In letzter Zeit habe ich wirklich tolle Bühnenbilder vor die Nase gesetzt bekommen. Der Graf von Monte-Christo bildet da keine Ausnahme. Wie schon in  manch anderer Produktion wird auch hier viel mit Videoleinwänden gearbeitet. Solange man es damit nicht übertreibt und diese Technik geschickt einsetzt - so wie hier der Fall - werden damit sehr stimmungsvolle Effekte erzielt.
Die Bühne in Leipzig ist recht tief aber auch etwas schräg, so dass man immer den Überblick behält- egal wo die Musik spielt. Vermutlich nicht leicht zu spielen, aber sehr angenehm zu gucken! Auch bei Requisite und Kostümen hat die Musikalische Komödie Leipzig sich nicht lumpen lassen. Für eine relativ kleine Produktion mit sehr humanen Eintrittspreisen bekommt man viel geboten.


Mondego
Cast:
Neben einem sehr guten Liveorchester kann man in Leipzig auch ein großes Ensemble bewundern. Viele Darsteller gehören zum Haus oder haben schon häufiger hier gespielt.
In der Hauptrolle des Edmond Dantès ist Marc Clear zu sehen. Dieser Name dürfte Vielen im Zusammenhang mit den Freilichtspielen Tecklenburg ein Begriff sein. Und da er seine Sommer mit Regie und Schauspiel auch in diesem Jahr wieder Freiluft verbringen durfte, musste ich bei meiner Vorstellung im Juni leider auf ihn verzichten. Im Juni wurde schon fleißig für die Marie Antoinette Premiere in Tecklenburg geprobt. Christian Alexander Müller übernahm in dieser Zeit für einige Vorstellungen die Rolle des Grafen und begeisterte sowohl mich - als Erstbesucherin - als auch die Wiederholungstäter.


Mercédès und Edmond, Graf von Monte Christo
Ich für meinen Teil habe mich sehr gefreut ihn mal jenseits der Konzert- bzw. Galabühne zu sehen und mich von seinem darstellerischen Können überzeugen zu dürfen. Seine warme, ausdrucksstarke Stimme mag ich ohnehin und auch in der Rolle hat er mir wirklich gut gefallen. 
Und ich kann es eigentlich kurz machen: Eine überzeugende Vorstellung von allen Cast-Mitgliedern. Besonders erwähnen möchte ich noch den wundervollen Cush Jung, der in seiner Rolle als Abbé schnell zum Publikumsliebling wurde. Seine Gewitztheit und der Humor kamen gut an und sein Bühnentod war ziemlich eindrucksvoll!
Auch Marysol Ximénez-Carillo und Andreas Rainer überzeugten durch Gesang und Schauspiel... Ich wollte es doch kurz machen: Alle sehens- und hörenswert! (Toll, wenn man das so pauschal schreiben kann!)   

Und hier dann nochmal die komplette Besetzung im Überblick:
Edmond Dantès, der Graf von Monte Christo Marc Clear/Christian Alexander Müller
Mercédès, Edmonds Verlobte Marysol Ximénez-Carrillo
Mondego, Cousin von Mercédès Andreas Rainer
Danglars, Spekulant Kostadin Arguirov 
VillefortOberstaatsanwalt von Paris Milko Milev
Abbé Faria, alter Gefangener im Château d’If Cusch Jung
Louisa Vampa, Piratenanführerin Sabine Töpfer
Kommissar Fabian Egli
Jacopo, Pirat, später Vertrauter Edmonds Peter-Paul Stampehl
Albert, Sohn von Mondego Heiner Kock
Valentine, Tochter von Villefort Verena Barth-Jurca / Mirjam Neururer
Louis Dantès, Edmonds Vater Mathias Paarsch
Morrel, Besitzer einer Reederei Roland Otto
drei Grazien: Isabella Carolin Schumann | Gabriella Theresa Dittmar | Sophie Miranda Caasmann | Sopransolo Jana-Maria Eberhardt 


Bleibt nur als Fazit festzustellen: Ein Wochen(end)trip nach Leipzig lohnt sich! Wer ein tolles Stück mit großartiger Besetzung und fantastischem Bühnenbild sehen will, ist in der "Musikalischen Komödie" richtig! Lieder die unter die Haut gehen und eine interessante Geschichte - Das ist doch genau die richtige Mischung für einen perfekten Musical-Abend! Der kleine Wermutstropfen Tontechnik darf nicht verschwiegen werden, aber das sollte sich ja in den Griff kriegen lassen... Jedenfalls kann ich nur raten: Hinfahren, gucken, mögen! Mitte/Ende Oktober geht es weiter...

(Und 2013 dann auf der Freilichtbühne in Tecklenburg............... ich freu mich!)




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